Einige, besser gesagt christliche Fundamentalisten, waren weltweit darauf eingestellt: auf das Jüngste Gericht am 21. Mai um 18 Uhr Ortszeit. Die Vorhersage eines 89-jährigen Radiopredigers aus den USA traf nicht ein. Dabei hatte sich Harold Camping große Mühe gegeben, mit PR-Kampagnen die unheilvolle Botschaft zu verkünden. Schwere Erdbeben sagte der voraus und dies mit Bibelgarantie. Doch: passiert ist nichts. Nun wird die Apokalypse, wie bereits 1994, als der Radioprediger dies schon einmal voraussagte, erst einmal verschoben. Neues Datum, das sich jeder in seinem Terminkalender vormerken sollte: 21. Oktober 2011.
Was der engagierte Prediger wohl nicht weiß: jeder hat gelegentlich seinen persönlichen Weltuntergang. So jedenfalls dürfte der Ex- Chef des Internationalen Währungsfonds, Dominique Strauss-Kahn momentan wohl empfinden. Die Sex-Affäre, die ihm vorgeworfen wird, hat den Chefsessel gekostet. Ansehen und Posten sind dahin und wenn es ganz arg kommt, stehen im 74 Knastjahre bevor. Der neue Ortstermin für einen Weltuntergang dürfte für Strauss-Kahn in seiner aktuellen Lage wohl das kleinste Übel sein.
Ein Weltuntergang der kleineren Version steht wohl noch den Verantwortlichen einer großen Versicherungsgesellschaft ins Haus. Diese hatte ihre besten Vertreter mit einer Sex-Orgie in Budapest belohnt. Auch hier dürfte das Strafgericht vor dem angekündigten Weltuntergang am 21. Oktober liegen und dies in Form einer Klatsche aus der Chefetage.
Ganz unbedarft hingegen gibt sich der Papst. Wenngleich auch mit dem Jüngsten Gericht laut Bibel bestens vertraut, zeigt er eher Interesse am Gegenwärtigen. Er, allen Unkenrufen zum Trotze, telefoniert munter ins Weltall. Direkt aus dem Vatikan gab es für Papst Benedikt XVI. eine Leitung zur Besatzung der Internationalen Raumstation ISS und den zwölf Astronauten, die Mitte der vergangenen Woche mit ihrem Raumschiff „Endeaovur“ an die Internationale Raumstation angedockt hatten.
Fazit: Wenn selbst der Papst entspannt noch persönliche Kontakte pflegt, ohne Schutz in seinen vatikanischen Sakralbauten zu suchen, dürfen auch wir unsere ganz persönlichen Weltuntergänge pflegen – und dies auch vor dem nächsten offiziellen Stichtag!
No Comments